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Рассказ «Палец инженера» (Der Daumen des Ingenieurs) на немецком языке – Артур Конан Дойль

Детективный рассказ «Палец инженера» (Der Daumen des Ingenieurs) на немецком языке – читать онлайн, автор – Артур Конан Дойль. Книга «Палец инженера» (Der Daumen des Ingenieurs) входит в самый известный сборник Артура Конан Дойля «Приключения Шерлока Холмса» (рассказы о лондонском детективе стали очень популярными среди читателей Великобритании и других стран, а позже были переведены на многие самые распространённые языки мира).

Остальные повести и рассказы, которые написал британский писатель Артур Конан Дойль, а также различные литературные произведения других известных писателей вы найдёте в разделе «Книги на немецком языке». Для детей и для начинающих создан раздел «Сказки на немецком».

Для тех, кто самостоятельно изучает немецкий по фильмам, создан раздел «Фильмы на немецком языке», а детей заинтересует раздел «Мультфильмы на немецком».

Для тех, кто хочет учить немецкий язык не только самостоятельно, но и с преподавателем, есть информация на странице «Немецкий по скайпу».

 

Теперь переходим к чтению рассказа «Палец инженера» (Der Daumen des Ingenieurs) на немецком языке, автор книги – Артур Конан Дойль.

 

Der Daumen des Ingenieurs

 

Unter all den Problemen, die meinem Freund während der Jahre unserer vertrauten Gemeinsamkeit zur Lösung angetragen wurden, gibt es nur zwei, die ich seiner Aufmerksamkeit empfohlen hatte, nämlich das um Mr. Hatherleys Daumen und jenes im Zusammenhang mit Colonel Warburtons Geistesstörung. Das letztere mag für einen scharfsinnigen und schöpferischen Beobachter ein trefflicher Tummelplatz gewesen sein, aber das andere war von Anfang an so seltsam und so dramatisch in den Einzelheiten, daß ein Bericht darüber wahrscheinlich eher lohnt, auch wenn es meinem Freund weniger Gelegenheit bot, seine deduktive Methode des Schlußfolgerns anzuwenden, mit der er so bemerkenswerte Ergebnisse erzielte. Die Geschichte ist, glaube ich, mehr als einmal durch die Zeitungen gegangen, aber im allgemeinen haben derartige Schilderungen eine weit geringere Wirkung, wenn sie, in eine halbe Kolumne gepreßt, im Druck erscheinen, als wenn die Tatsachen sich langsam vorm Auge des Lesers entwickeln, das Geheimnis sich allmählich klärt und jede neue Entdeckung eine Stufe darstellt, die zur vollen Wahrheit führt. Damals machten die Umstände großen Eindruck auf mich und daß seitdem zwei Jahre vergangen sind, hat den Effekt kaum abgeschwächt. Es war im Sommer des Jahres '89, nicht lange nach meiner Verehelichung, als sich die Ereignisse zutrugen, die ich hier zusammenfassen will. Ich betrieb wieder meine Privatpraxis und war aus Holmes' Wohnung in der Baker Street ausgezogen, besuchte ihn jedoch regelmäßig und konnte ihn manchmal sogar dazu überreden, seine bohemehafte Lebensweise vorübergehend zu vergessen und uns zu besuchen. Meine Praxis hatte sich ständig vergrößert und da ich zufällig nicht weit von Paddington Station entfernt wohnte, waren einige Eisenbahnbeamte meine Patienten. Einer von ihnen, ein Zugführer, den ich von einer schmerzhaften, hartnäckigen Krankheit kuriert hatte, wurde nicht müde, meine Vorzüge anzupreisen und mir jeden Leidenden zuzuführen, den er dazu überreden konnte. Eines Morgens, kurz vor sieben Uhr, wurde ich durch ein Klopfen an der Tür geweckt und das Dienstmädchen meldete, zwei Männer seien vom Bahnhof herübergekommen und warteten im Sprechzimmer. Schnell zog ich mich an, denn ich wußte aus Erfahrung, daß von der Eisenbahn kommende Fälle selten unerheblich waren und eilte nach unten. Ich war noch auf der Treppe, als mein alter Verbündeter, der Zugführer, aus dem Praxisraum trat und die Tür hinter sich schloß.

"Ich habe ihn gebracht", flüsterte er und deutete mit dem Daumen über die Schulter. "Er ist in Ordnung."

"Wer ist es denn?" fragte ich, denn seine Art ließ vermuten, er habe ein seltsames Geschöpf in meinem Zimmer eingesperrt. "Ein neuer Patient", flüsterte er. "Ich dachte, es war besser, ich begleite ihn, dann kann er nicht ausreißen. Und jetzt ist er da, wohlbehalten. Ich muß aber weg, Doktor, hab meine Pflichten wie Sie."

Und fort war er, mein treuer Kunde, ohne mir Zeit für ein Dankeschön zu lassen. Ich betrat mein Sprechzimmer und sah einen Herrn am Tisch sitzen. Er trug einen schlichten Anzug aus erikafarbenem Tweed; seine Tuchmütze lag auf meinen Büchern. Um eine Hand war ein durch und durch blutiges Taschentuch gewunden. Er war jung, nicht älter als fünfundzwanzig, würde ich sagen, und hatte ein kräftiges, männliches Gesicht, aber er wirkte sehr blaß und machte auf mich den Eindruck, als litte er unter einer tiefgehenden Erregung, die sich nur unter Aufbietung aller Geisteskräfte kontrollieren ließ. "Es tut mir leid, daß ich Sie so früh raustrommele, Doktor", sagte er. "Aber mir ist in der Nacht ein schwerer Unfall zugestoßen. Ich bin heute früh mit dem Zug angekommen und als ich mich auf dem Bahnhof nach der Adresse eines Arztes erkundigte, hat mich ein hilfsbereiter Mann freundlicherweise hierher gebracht. Ich habe dem Dienstmädchen meine Karte gegeben, aber wie ich sehe, hat sie sie auf dem Tischchen liegenlassen."

Ich nahm die Karte und warf einen Blick darauf. "Mr. Victor Hatherley, Ingenieur für Hydraulik, Victoria Street 16 A (3. Etage)". Das waren Name, Titel und Adresse meines morgendlichen Besuchers.

"Ich bedaure, daß Sie warten mußten", sagte ich und setzte mich in meinen Bibliothekssessel. "Wenn ich Sie recht verstehe, kommen Sie geradewegs von einer Nachtfahrt, die an sich schon eine sehr eintönige Angelegenheit ist."

"Oh, ich würde meine Nacht nicht als eintönig bezeichnen", sagte er und lachte. Er lachte von Herzen, in hohen Tönen, lehnte sich zurück und hielt sich den Bauch. Meine ganze medizinische Witterung empörte sich gegen dieses Lachen. "Hören Sie auf!" rief ich. "Nehmen Sie sich zusammen!"

Und ich goß ihm Wasser aus einer Karaffe ein. Es war jedoch sinnlos. Er steckte in einer jener hysterischen Phasen, die starke Naturen anfallen, wenn eine Krise überwunden wird. Bald kam er wieder zu sich, war sehr ermattet und beschämt.

"Ich habe einen Narren aus mir gemacht", stieß er hervor. "Aber nicht im geringsten. Trinken Sie das."

Ich goß einen Schuß Kognak in das Wasser und allmählich färbten seine blutleeren Wangen sich wieder.

"Das tut gut!" sagte er. "Und würden Sie sich jetzt meinem Daumen zuwenden, Doktor, oder vielmehr der Stelle, wo mein Daumen gesessen hat."

Er entfernte das Taschentuch und hielt mir die Hand hin. Bei dem Anblick zuckte ich trotz meiner abgehärteten Nerven zusammen. Ich sah vier ausgestreckte Finger und da, wo der Daumen sein sollte, war nur ein schrecklicher, rötlicher, schwammiger Fleck. Der Daumen war an der Wurzel abgehackt oder abgerissen.

"Lieber Himmel!" rief ich, "das ist eine fürchterliche Wunde. Sie müssen stark geblutet haben."

"Ja, das stimmt. Als es geschah, fiel ich in Ohnmacht. Und mir scheint, ich war lange Zeit ohne Besinnung. Als ich wieder zu mir kam, blutete es noch immer und so wand ich ein Taschentuch ganz fest um das Handgelenk und verband dann die Wunde kreuzweis."

"Hervorragend! Sie hätten Chirurg werden sollen."

"Auch der Blutdruck ist eine Frage der Hydraulik und fällt damit in mein Gebiet."

"Dies wurde", sagte ich, während ich die Wunde untersuchte, "von einem sehr schweren und scharfen Instrument verursacht." "Ich vermute, von einem Hackmesser."

"Ein Unfall, nehme ich an." "Aber nein."

"Was! Etwa ein mörderischer Anschlag?"

"Ein sehr mörderischer."

"Sie erschrecken mich."

Ich tupfte die Wunde ab, reinigte sie, richtete sie her; schließlich bedeckte ich sie mit einem Wattebausch und verband sie mit einer karbolgetränkten Binde. Er saß zurückgelehnt und gab keinen Laut von sich, wenn er sich auch von Zeit zu Zeit auf die Lippen biß.

"Wie fühlen Sie sich?" fragte ich, als ich fertig war.

"Ausgezeichnet! Nach Ihrem Kognak und Ihrem Verband komme ich mir wie neugeboren vor. Ich war sehr schwach, bin nun aber gut behandelt worden."

"Vielleicht sollten Sie über die Sache nicht sprechen. Sie zerrt Ihnen offensichtlich an den Nerven."

"O nein, jetzt nicht mehr. Ich werde meine Geschichte der Polizei erzählen. Aber unter uns: Hätte ich nicht als überzeugende Tatsache diese Wunde vorzuweisen, würde es mich überraschen, wenn die Polizisten meiner Aussage Glauben schenkten, denn sie ist außergewöhnlich, und ich habe nicht viel, womit ich sie stützen kann. Und selbst wenn sie mir glauben - die Hinweise, die ich geben kann, sind so unbestimmt, daß ich zweifle, ob sie dazu führen können, daß Gerechtigkeit waltet."

"Ha!" rief ich, "wenn alles so problematisch ist und Sie eine Aufklärung wollen, möchte ich Ihnen sehr empfehlen, meinen Freund Mr. Sherlock Holmes aufzusuchen, ehe Sie zur Polizei gehen."

"Ich habe schon von dem Mann gehört", antwortete mein Besucher, "und ich wäre froh, wenn er die Sache in die Hand nähme, obgleich ich mich natürlich auch an die Polizei wenden muß. Würden Sie mich ihm empfehlen?"

"Ich werde etwas Besseres tun. Ich bringe Sie selber hin."

"Ich wäre Ihnen außerordentlich verpflichtet."

"Wir nehmen eine Droschke und fahren gemeinsam zu ihm. Wir werden gerade zurechtkommen, um ihm bei einem kleinen Frühstück Gesellschaft zu leisten. Sind Sie damit einverstanden?"

"Ich fühle mich nicht wohl, bis ich meine Geschichte erzählt habe."

"Dann ruft mein Mädchen jetzt eine Droschke. Ich bin augenblicklich wieder bei Ihnen."

Ich stürzte die Treppe hinauf, erklärte meiner Frau kurz, worum es ging und fünf Minuten später fuhr ich in einem Hansom mit meinem neuen Bekannten Richtung Baker Street. Sherlock Holmes saß untätig, wie ich es erwartet hatte, im Morgenmantel in seinem Wohnzimmer, las die Todesanzeigen in der ›Times‹ und rauchte die erste Vorfrühstückspfeife, die er mit allen vom vergangenen Tag übriggebliebenen, sorgsam gesammelten und auf einer Ecke des Kaminsimses getrockneten Tabakresten gestopft hatte. Er empfing uns mit ruhiger Heiterkeit, ließ auf Speck gebratene Eier kommen und wir verzehrten gemeinsam das herzhafte Mahl. Als wir es beendet hatten, bat er unseren neuen Bekannten aufs Sofa, schob ihm ein Kissen unter den Köpf und stellte ihm ein Glas Kognak mit Wasser in Reichweite.

"Man erkennt leicht, daß Ihr Erlebnis nicht alltäglich war, Mr. Hatherley", sagte er. "Bitte legen Sie sich hin und tun Sie ganz so, als ob Sie zu Hause wären. Sagen Sie uns, so viel Sie können, machen Sie eine Pause, wenn Sie müde sind und kräftigen Sie sich mit einem bißchen Stimulanz."

"Danke", sagte mein Patient, "aber ich fühle mich wie neugeboren, seit ich vom Doktor verbunden worden bin und ich glaube, ihr Frühstück hat die Heilung vollendet. Ich werde sowenig wie möglich von Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen und also sofort mit dem Bericht über meine eigenartigen Erlebnisse beginnen." Holmes saß in seinem großen Lehnsessel, mit schweren Lidern und dem matten Gesichtsausdruck, der seine Anspannung und Wißbegier verschleierte; ich hatte ihm gegenüber Platz genommen und wir lauschten der seltsamen Geschichte, die der Besucher vor uns ausbreitete. "Sie müssen wissen", sagte er, "daß ich eine Waise und Junggeselle bin und allein in London zur Miete wohne. Von Beruf bin ich Ingenieur für Hydraulik und habe während meiner siebenjährigen Lehrzeit bei Venner and Matheson, der bekannten Firma in Greenwich, beträchtliche Erfahrungen sammeln können. Vor zwei Jahren, als ich meine Ausbildung hinter mich gebracht hatte und nach dem Tod meines Vaters zu einer hübschen Summe Geld gekommen war, beschloß ich, mich selbständig zu machen und mietete Geschäftsräume in der Victoria Street. Ich nehme an, daß jeder den Start in geschäftliche Selbständigkeit als mühsam empfindet. Ich erfuhr das besonders nachdrücklich. In zwei Jahren hatte ich drei Beratungen und bekam einen kleinen Auftrag, das war alles, was der Beruf mir eintrug, mein Bruttoertrag belief sich auf siebenundzwanzig Pfund, zehn Schilling. Jeden Tag zwischen neun Uhr morgens und vier Uhr nachmittags saß ich in meinem kleinen Büro, bis mir der Mut sank und ich glaubte, daß ich nie ein richtiggehendes Geschäft haben würde. Gestern aber, als ich eben das Büro verlassen wollte, trat mein Schreiber ein und sagte, ein Herr wolle mich in einer geschäftlichen Angelegenheit sprechen. Er überreichte mir auch eine Karte, auf der stand der Name: Colonel Lysander Stark. Der Colonel selbst folgte ihm auf dem Fuß, ein mittelgroßer, aber äußerst dünner Mann, ich glaube, ich habe nie einen dünneren gesehen. Das Gesicht war nur Nase und Kinn und die Haut spannte straff über den Backenknochen.

Doch schien diese Magerkeit sein natürlicher Zustand zu sein und nicht die Folge einer Krankheit, denn sein Auge war klar, sein Schritt energisch, sein Auftreten sicher. Er war einfach, aber ordentlich gekleidet und sein Alter, schätzte ich, lag näher an vierzig als bei dreißig.

›Mr. Hat herley‹, sagte er mit leichtem deutschem Akzent, ›Sie sind mir empfohlen worden als ein Mann, der nicht nur tüchtig in seinem Beruf, sondern auch diskret und in der Lage ist, ein Geheimnis bei sich zu behalten ‹ Ich verbeugte mich und fühlte mich von der Art Anrede geschmeichelt wie jeder junge Mann. ›Dürfte ich wissen, wer mir ein so gutes Zeugnis ausgestellt hat?‹ fragte ich. ›Nun, vielleicht ist es besser, wenn ich Ihnen das im Augenblick nicht sage. Aus derselben Quelle weiß ich, daß Sie keine Angehörigen haben und Junggeselle sind und allein in London leben ‹

›Das stimmt‹, sagte ich, ›aber Sie werden meine Bemerkung entschuldigen, daß ich nicht einsehe, was dies mit meiner beruflichen Eignung zu tun hat. Ich dachte, Sie wollten mich in einer beruflichen Angelegenheit sprechen ‹

›So ist es auch. Aber Sie werden noch gewahr werden, daß alles, was ich sage, zur Sache gehört. Ich habe einen geschäftlichen Auftrag für Sie, aber absolute Geheimhaltung ist vonnöten - absolute Geheimhaltung, verstehen Sie? Und die können wir natürlich eher von einem Mann erwarten, der allein ist, als von einem, der am Busen seiner Familie lebt ‹

›Wenn ich verspreche, ein Geheimnis für mich zu behalten‹, sagte ich, ›dann können Sie sich völlig darauf verlassen ‹ Er sah mich eindringlich an, als ich das sagte und mir war, als sei ich noch nie einem so fragenden und mißtrauischen Blick begegnet. ›Sie versprechen es also‹, sagte er schließlich. ›Ja, ich verspreche es ‹

›Absolutes, völliges Schweigen, vorher, währenddem und danach? Kein Wort darüber, weder mündlich noch schriftlich!‹

›Ich habe Ihnen schon mein Wort gegeben ‹

›Sehr gut ‹ Er sprang plötzlich auf, schoß wie der Blitz durch das Zimmer und riß die Tür auf. Der Korridor war leer. ›In Ordnung‹, sagte er und kam zurück. ›Ich weiß, daß Schreiber manchmal neugierig sind, was die Angelegenheiten ihrer Chefs betrifft. Jetzt können wir in Sicherheit miteinander reden ‹

Er zog seinen Stuhl sehr nahe zu mir heran und musterte mich wieder mit fragenden, nachdenklichen Blicken. Ein Gefühl des Abgestoßenseins und etwas wie Furcht stieg angesichts der seltsamen Grimasse des dürren Mannes in mir auf. Sogar die Aussicht, einen Klienten zu verlieren, konnte mich nicht davon abhalten, meine Ungeduld zu zeigen. ›Darf ich bitten, zum Geschäft zu kommen, Sir,‹ sagte ich. ›Meine Zeit ist kostbar ‹

Der Himmel möge mir diese letzten Worte vergeben, aber sie kamen mir nun einmal über die Lippen.

›Was würden Sie zu fünfzig Guineas für eine Nacht Arbeit sagen?‹ fragte er. ›Das wäre herrlich ‹

›Ich sagte: eine Nacht Arbeit; eine Stunde wäre angebrachter. Ich möchte nur Ihr Urteil über eine hydraulische Presse, die nicht mehr funktioniert. Wenn Sie uns zeigen, was an ihr defekt ist, werden wir sie selber reparieren. Was meinen Sie zu solch einem Auftrag?‹

›Die Arbeit scheint leicht zu sein und die Bezahlung ist großzügig ‹

›Genau. Wir möchten, daß Sie heute nacht kommen, mit dem letzten Zug ‹

›Wohin?‹ ›Nach Eyford in Berkshire. Das ist ein kleiner Ort an der Grenze zu Oxfordshire, sieben Meilen entfernt von Reading. Es fährt ein Zug von Paddington Station, der ungefähr Viertel nach elf dort eintrifft ‹

›Das geht in Ordnung ‹

›Ich werde mit einem Wagen dasein, um Sie in Empfang zu nehmen ‹

›Dann ist also noch eine Wagenfahrt nötig?‹

›Ja, unser Haus liegt ziemlich weit draußen, gute sieben Meilen von Eyford entfernt ‹

›So werden wir kaum vor Mitternacht ankommen. Ich nehme an, dann geht kein Zug mehr zurück. Ich wäre gezwungen, über Nacht zu bleiben ‹

›Wir könnten Ihnen ohne Mühe ein Nachtlager bereiten ‹ ›Es wäre mir trotzdem sehr unangenehm. Könnte ich nicht zu einer günstigeren Stunde kommen?‹

›Wir erachten es für das beste, wenn Sie spät kommen. Wir entschädigen einen jungen, unbekannten Mann für die Unbequemlichkeit durch ein Honorar, mit dem wir das Urteil einer Kapazität in Ihrem Beruf einholen könnten. Aber wenn Sie sich von dem Geschäft zurückziehen wollen - noch ist Zeit dazu ‹

Ich dachte an die fünfzig Guineas und wie nützlich sie mir sein konnten.

›Das will ich auf keinen Fall‹, sagte ich. ›Ich werde selbstverständlich Ihren Wünschen entsprechen. Es wäre mir nur lieb, wenn ich ein bißchen mehr darüber wüßte, was ich tun soll ‹

›Ganz recht. Es ist natürlich, daß das Geheimhaltungsversprechen, das wir Ihnen abverlangen, Ihre Neugier erregt. Ich möchte Sie nicht verpflichten, ehe ich nicht alles vor Ihnen offengelegt habe. Ich nehme an, wir sind hier vor Lauschern absolut sicher ‹

›Absolut ‹

›Dann also zur Sache. Sie wissen wahrscheinlich, daß weißer Bolus ein wertvoller Rohstoff ist und daß er nur an ein, zwei Stellen in England gefunden wird ‹

›Ich habe davon gehörte ‹

›Vor kurzem kaufte ich ein kleines - ein sehr kleines Anwesen zehn Meilen von Reading entfernt. Durch Glück entdeckte ich auf dem Grundstück ein Lager von weißem Bolus. Bei einer Prüfung stellte sich dann heraus, daß dieses Lager unerheblich ist, jedoch ein Bindeglied zwischen weiteren zwei Vorkommen darstellt, die viel größer sind, sich aber auf den Besitzungen der Nachbarn befinden. Die guten Leute wissen nicht im mindesten, daß in ihrem Boden etwas liegt, was so wertvoll wie Gold ist. Natürlich war ich interessiert, ihr Land zu kaufen, ehe sie seinen wirklichen Wert erkannten, aber unglücklicherweise besitze ich kein Kapital dazu. Ich zog einige Freunde ins Vertrauen und sie schlugen vor, in aller Stille unser kleines Lager auszubeuten und auf diese Weise das Geld zusammenzubringen, das wir zum Kauf der benachbarten Felder brauchen. Das tun wir nun seit einiger Zeit und um die Arbeit zu befördern, haben wir eine hydraulische Presse aufgebaut. Diese Presse, wie ich Ihnen schon erklärte, funktioniert nun nicht mehr und wir hätten gern Ihren Rat in der Angelegenheit. Wir hüten unser Geheimnis eifersüchtig und wenn bekannt würde, daß wir einen Ingenieur für Hydraulik in unserem kleinen Haus hätten, ginge gleich die Fragerei los und wenn dann die Umstände herauskämen, hieße das, Abschied zu nehmen von der Chance, die angrenzenden Felder zu kaufen und unsere Pläne auszuführen. Deshalb habe ich Ihnen das Versprechen abverlangt, keiner Menschenseele zu sagen, daß Sie heute nacht nach Eyford fahren. Ich hoffe, ich habe mich verständlich gemacht ‹

›Ich konnte Ihnen folgen", sagte ich. ›Ich habe nur nicht recht verstanden, wie Ihnen eine hydraulische Presse beim Ausbeuten eines Vorkommens von weißem Bolus nützlich sein kann, der doch wohl wie Kies aus der Erde gegraben wird ‹

›Ah‹, sagte er leichthin, ›wir haben unsere besondere Methode. Wir pressen die Erde zu Würfeln, die wir wegbringen können, ohne daß man entdeckt, was da in Wirklichkeit gefördert wird. Aber das geht zu sehr ins Detail. Jetzt habe ich Sie ganz in die Sache einbezogen, Mr. Hatherley, und Ihnen damit bewiesen, wie sehr ich Ihnen vertraue ‹

Er stand auf und sagte: ›Ich erwarte Sie um elf Uhr fünfzehn in Eyford ‹

›Ich werde bestimmt dort sein ‹

›Und zu keinem ein Sterbenswort ‹

Er widmete mir einen letzten fragenden Blick und eilte aus dem Raum, nachdem er meine Hand mit einem kalten, feuchten Griff gedrückt hatte. Nun, als ich endlich dazu kam, alles in Ruhe zu überdenken, war ich, wie Sie sich wohl vorstellen können, über diesen aus heiterem Himmel kommenden Auftrag sehr erstaunt. Auf der einen Seite freute ich mich natürlich, denn das Honorar betrug mindestens das Zehnfache dessen, was ich für meine Dienste gefordert hätte und dieser eine Auftrag zog womöglich andere nach sich. Auf der anderen Seite hatten das Gesicht und das Benehmen des Mannes einen unangenehmen Eindruck auf mich gemacht und ich fand, daß seine Erklärung mit dem weißen Bolus nicht ausreichte, die Notwendigkeit meines mitternächtlichen Kommens und seine übertriebene Besorgnis, ich könnte jemandem von dem Auftrag erzählen, zu begründen. Dennoch schlug ich alle Befürchtungen in den Wind, nahm ein kräftiges Abendbrot zu mir, fuhr zur Paddington-Station, bestieg den Zug und erfüllte die Vorschrift, den Mund zu halten, bis ins letzte. In Reading mußte ich umsteigen, kam jedoch zum letzten Zug nach Eyford zurecht und traf auf dem kleinen, schlecht beleuchteten Bahnhof nach elf Uhr ein. Ich war der einzige Reisende, der dort ausstieg und niemand stand auf dem Bahnhof außer einem verschlafenen Gepäckträger mit einer Laterne. Als ich durch die Sperre ging, sah ich meinen Bekannten vom Mittag im Dunkeln auf der gegenüberliegenden Seite warten. Wortlos nahm er mich beim Arm und beförderte mich eilends in einen Wagen, dessen Schlag bereits offenstand. Er zog links und rechts die Fenster hoch, klopfte gegen das Holz und wir fuhren davon, so schnell das Pferd, laufen konnte."

"War es ein Pferd?" unterbrach Hohnes. "Ja, nur eins."

"Haben Sie seine Farbe erkannt?"

"Ja, ich sah es im Licht der Laternen, als ich in den Wagen stieg. Es war kastanienbraun."

"Sah es frisch oder müde aus?"

"Frisch und glatt."

"Danke. Es tut mir leid, daß ich Sie unterbrochen habe. Bitte, setzen Sie Ihren äußerst interessanten Bericht fort."

"Also, wir fuhren los und wir waren mindestens eine Stunde unterwegs. Colonel Lysander Stark hatte gesagt, es seien nur sieben Meilen, aber nach der Strecke, die wir zurücklegten, und der Zeit, die wir brauchten, glaube ich, daß es fast zwölf gewesen sein müßten. Er saß die ganze Zeit schweigend neben mir und immer, wenn ich zu ihm hinsah, bemerkte ich, wie er mich überaus eindringlich betrachtete. Die Landstraßen scheinen in diesem Teil der Welt nicht sehr gut zu sein, denn das Gefährt schwankte und rüttelte schrecklich. Ich versuchte aus dem Fenster zu schauen, um festzustellen, wo wir uns befanden, aber es hatte Milchglasscheiben und so konnte ich nichts erkennen außer gelegentlich dem verschwommenen Lichtschein einer Lampe. Dann und wann machte ich auf gut Glück eine Bemerkung, um die Eintönigkeit der Reise zu brechen, aber der Colonel antwortete stets einsilbig und die Unterhaltung versandete bald. Schließlich wurde das Gerumpel über die Landstraße vom sanften Knirschen eines Kieswegs abgelöst und der Wagen kam zum Stehen. Colonel Lysander Stark sprang hinaus. Ich folgte ihm und er zog mich eilends durch ein geöffnetes Tor. Wir stiegen also aus dem Wagen direkt in die Halle, so daß ich nicht auch nur den flüchtigsten Blick auf die Hausfront zu werfen vermochte. In dem Augenblick, da ich die Schwelle überschritten hatte, schlug die Tür hinter uns heftig ins Schloß und ich hörte schwach ein Rasseln von Rädern. Der Wagen fuhr davon. Im Haus war es stockdunkel, und der Colonel tastete nach Streichhölzern und murmelte etwas vor sich hin. Plötzlich wurde am anderen Ende der Halle eine Tür geöffnet und eine lange goldene Lichtbahn schoß in unsere Richtung. Sie verbreiterte sich und eine Frau erschien, in der Hand eine Lampe, die sie über den Kopf hielt. Sie schob das Gesicht vor und schaute nach uns aus. Ich konnte erkennen, daß sie schön war und da das Licht auf ihr dunkles Kleid fiel, sah ich, daß es aus kostbarem Stoff gefertigt war. Sie sprach ein paar Worte in einer fremden Sprache und am Tonfall stellte ich fest, daß sie etwas fragte. Als mein Gefährte mürrisch und kurz antwortete, zuckte sie so heftig zusammen, daß ihr die Lampe fast aus der Hand fiel. Colonel Stark trat auf sie zu, flüsterte ihr etwas ins Ohr und drängte sie zurück in den Räum, aus dem sie gekommen war. Als er sich mir wieder zuwandte, trug er die Lampe.

›Haben Sie die Freundlichkeit, einige Minuten in diesem Zimmer zu warten‹, sagte er und wies mich in einen kleinen, einfach möblierten Raum mit einem runden Tisch in der Mitte, auf dem mehrere deutsche Bücher lagen. Colonel Stark setzte die Lampe auf einem Harmonium neben der Tür ab. ›Es wird einen Augenblick dauern‹, sagte er und verschwand im Dunkeln. Ich betrachtete die Bücher und obwohl ich kein Deutsch kann, erkannte ich, daß es zwei wissenschaftliche Abhandlungen waren und die anderen Dichtungen enthielten. Ich ging zum Fenster, in der Hoffnung, einen Blick auf die Landschaft werfen zu können, aber ein Laden mit schweren Riegeln versperrte die Aussicht. Es war ein seltsam stilles Haus. Irgendwo im Gang tickte laut eine alte Uhr, sonst war es totenstill. Ein Gefühl unbestimmbaren Unbehagens breitete sich in mir aus. Wer waren diese deutschen Leute und was taten sie hier in diesem befremdenden, abgelegenen Haus? Wo lag es überhaupt? Es war ungefähr zehn Meilen von Eyford entfernt, aber ob nach Norden, Süden, Osten oder Westen, darüber hatte ich keine Vorstellung. Da aber Reading und möglicherweise andere Städte innerhalb des Radius lagen, war die Gegend vielleicht nicht gar so einsam. Doch war ich mir bei der absoluten Stille völlig sicher, daß ich mich auf dem Lande befand. Ich ging im Zimmer hin und her, summte leise eine Melodie und hatte das Gefühl, daß mir die fünfzig Guineas voll und ganz zuständen. Plötzlich, ohne vorbereitendes Geräusch, tat sich die Zimmertür langsam auf. Im Rahmen stand die Frau, hinter ihr breitete sich das Dunkel der Halle und das Licht der Lampe fiel auf ein lebhaftes, schönes Gesicht. Mit dem ersten Blick erkannte ich, daß sie vor Angst krank war und diese Entdeckung ließ mein Herz erbeben. Sie hielt zitternd einen Finger hoch, um mir Schweigen zu bedeuten und flüsterte einige Worte in gebrochenem Englisch, wobei sie in die Dunkelheit zurückblickte wie ein furchtsames Pferd. ›Ich würde gehen‹, sagte sie mit unverkennbarem Bemühen, ruhig zu sprechen. ›Ich würde gehen. Ich nicht würde hier bleiben. Das ist nicht gut für Sie zu tun ‹

›Aber Madam‹, sagte ich, ›ich habe noch nicht ausgeführt, weswegen ich hergekommen bin. Ich kann nicht gut weggehen, ohne die Maschine gesehen zu haben ‹

›Es lohnt nicht zu warten‹, fuhr sie fort. ›Sie können gehen durch die Tür. Keiner hindert sie ‹

Und dann, als sie sah, daß ich lächelte und den Kopf schüttelte, legte sie die Befangenheit ab und tat ein paar Schritte mit gefalteten Händen auf mich zu. ›Um Himmels willen!‹ flüsterte sie. ›Gehen Sie weg, ehe es zu spät ist ‹

Ich bin von Natur einigermaßen halsstarrig und wenn sich mir ein Hindernis in den Weg stellt, desto geneigter, mich einzulassen. Ich dachte an meine fünfzig Guineas, an die beschwerliche Reise und an die unangenehme Nacht, die anscheinend vor mir lag. Sollte das alles nicht mehr zählen? Warum sollte ich mich davonstehlen, ohne meinen Auftrag erledigt und die Bezahlung erhalten zu haben? Die Frau war vielleicht, nach allem, was ich sah, von einer fixen Idee besessen. In mannhafter Haltung, obwohl ihre Aufführung mich tiefer erschüttert hatte, als ich mir eingestehen wollte, schüttelte ich stumm den Kopf und erklärte meine Absicht, zu bleiben, wo ich war. Sie wollte gerade ihre Bitte wiederholen, als wir Lärmen von Füßen auf der Treppe hörten. Sie lauschte einen Augenblick, warf die Arme in Verzweiflung hoch und verschwand so plötzlich und leise, wie sie gekommen • war. Die Ankömmlinge waren Colonel Lysander Stark und ein kleiner dicker Mann mit einer Schifferkrause, die aus den Falten seines Doppelkinns hervorwuchs. Er wurde mir als Mr. Ferguson vorgestellt.

›Mein Sekretär und Geschäftsführer ‹, sagte der Colonel. ›Übrigens glaubte ich, die Tür beim Verlassen des Zimmers geschlossen zu haben. Hoffentlich hat Sie der Zug nicht gestört ‹

›Im Gegenteil ‹, sagte ich. ›Ich habe die Tür selber geöffnet, weil ich mich ein bißchen eingeengt fühlte ‹

Wieder warf er mir einen mißtrauischen Blick zu.

›Vielleicht sollten wir jetzt zum Geschäft kommen‹, sagte er. ›Mr. Ferguson und ich werden Sie zu der Maschine bringen ‹

›Ich sollte wohl meinen Hut aufsetzen ‹

›Oh nein, sie befindet sich oben im Haus ‹

›Wie, schürfen Sie den weißen Bolus im Haus?‹

›Nein, nein, hier pressen wir ihn nur. Aber das sollte Sie nicht kümmern! Alles, was wir von Ihnen verlangen, ist, daß Sie die Maschine untersuchen und uns sagen, was an ihr kaputt ist ‹

Zusammen stiegen wir die Treppe hinauf, der Colonel mit der Lampe als erster, der fette Geschäftsführer und ich hinterher. Das alte Haus war ein wahres Labyrinth von Korridoren, Gängen, Wendeltreppen und schmalen, niedrigen Türen, deren Schwellen von Generationen sie überquerender Füße abgenutzt waren. Es gab keine Teppiche und keinerlei Möbel auf den oberen Etagen, der Stuck fiel von den Wänden, die Feuchtigkeit nistete mit krankhaft grünlichen Flecken in den Mauern. Ich versuchte mich so unbekümmert wie möglich zu bewegen, aber ich hatte die Warnungen der Dame, auch wenn ich sie nicht beachten mochte, nicht vergessen und hielt ein wachsames Auge auf meine Begleiter gerichtet. Ferguson schien ein schweigsamer, mürrischer Mann zu sein, aber aus den paar Worten, die ich gehört hatte, schloß ich, daß er wenigstens ein Landsmann war. Colonel Stark hielt endlich vor einer niedrigen Tür und schloß sie auf. Dahinter lag ein kleiner viereckiger Raum, in den wir drei kaum zusammen hineinpaßten. Ferguson blieb draußen und der Colonel führte mich hinein. ›Jetzt sind wir‹, sagte er ›mitten in der hydraulischen Presse, und es wäre äußerst unangenehm für uns, wenn einer sie anstellte. Die Decke ist in Wirklichkeit die Unterseite der Stampe und sie kommt mit dem Gewicht von mehreren Tonnen, die auf die Eisenplatte drücken, herunter. Draußen sind an den Seiten kleine Wassersäulen angebracht, die die Kraft auffangen, sie übertragen und vervielfältigen, nach Gesetzen, die Ihnen ja vertraut sind. Die Maschine funktioniert eigentlich zufriedenstellend, aber doch mit einiger Mühe und sie hat ein bißchen an Kraft ve rloren. Seien Sie so freundlich, sie durchzusehen und uns zu sagen, was wir an ihr reparieren müssen ‹ Ich nahm ihm die Lampe aus der Hand und untersuchte die Maschine sehr gründlich. Sie war wirklich gigantisch und konnte einen ungeheuren Druck ausüben. Als ich nach draußen ging und den Steuerungshebel betätigte, hörte ich sofort an dem zischenden Geräusch, daß da ein Leck war, das einen Rückstrom des Wassers durch einen der seitlichen Zylinder bewirkte. Eine Prüfung ergab, daß eine der Gummidichtungen am Kopf der Pleuelstange geschrumpft war, so daß das Rohr, in dem sie sich bewegte, nicht mehr ganz ausgefüllt wurde. Darin lag offensichtlich der Grund für den Kraftverlust und das machte ich meinen Begleitern klar, die meinen Bemerkungen sehr aufmerksam folgten und einige Fragen nach der Methode stellten, wie vorzugehen sei, um den Schaden zu beheben. Als ich ihnen das auseinandergesetzt hatte, ging ich noch einmal in die Kammer und sah mich gründlicher um, meine Neugier zu befriedigen. Nach dem ersten Blick lag für mich zutage, daß die Geschichte von dem weißen Bolus die reinste Erfindung sein mußte, denn es war widersinnig anzunehmen, daß eine so mächtige Maschine zu solch unangemessenem Zweck eingesetzt worden sein sollte. Die Wände bestanden aus Holz, doch der Boden war aus Eisen, und als ich ihn prüfte, entdeckte ich überall verkrustete metallische Ablagerungen. Ich hatte mich niedergebeugt und kratzte an dem Belag, um herauszubekommen, was das war, als ich einen gedämpften Ausruf in Deutsch hörte und das leichenähnliche Gesicht des Colonel auf mich gerichtet sah.

›Was machen Sie da?‹ fragte er. Ich war ärgerlich, weil man mich mit einer so aufwendigen Geschichte, wie sie mir erzählt worden war, hereingelegt hatte. ›Ich bewundere gerade Ihren weißen Bolus‹, sagte ich. ›Ich denke, ich könnte Ihnen in Bezug auf die Maschine besser raten, wenn ich genau wüßte, wozu sie gebraucht wird ‹

In derselben Sekunde, da die Worte heraus waren, bereute ich mein voreiliges Gerede. Das Gesicht des Colonels wurde hart und ein Unheil verkündender Ausdruck trat in die grauen Augen.

›Sehr wohl‹, sagte er. ›Sie sollen alles über die Maschine erfahren ‹

Er trat einen Schritt zurück, schlug die kleine Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloß. Ich stürzte vor und riß an der Klinke, aber die Tür war fest und gab unter meinen Tritten und Stößen nicht im mindesten nach.

›Hallo!‹ schrie ich. ›Hallo! Colonel! Lassen Sie mich raus!‹

Und dann hörte ich plötzlich in der Stille einen Laut, der mir das Blut gefrieren ließ Es war das Klacken der Hebel und das Zischen des defekten Zylinders. Er hatte die Maschine in Gang gesetzt. Die Lampe stand noch auf dem Boden, wohin ich sie gestellt hatte, als ich die Ablagerungen prüfte. In ihrem Licht sah ich, wie die schwarze Decke auf mich zukam, langsam, ruckweise, aber wie niemand besser wußte als ich - mit einer Kraft, die mich im Nu zu Brei zerquetschen mußte. Schreiend warf ich mich gegen die Tür und kratzte mit den Nägeln am Schloß. Ich flehte den Colonel an, mich herauszulassen, aber unbarmherzig übertönte das Klirren der Hebel meine Schreie. Die Decke war nur noch ein, zwei Fuß über meinem Kopf und mit erhobenen Händen konnte ich ihre harte, rauhe Fläche fühlen. Dann schoß es mir durchs Hirn, daß der Todesschmerz davon abhängen würde, in welcher Stellung mich das Ende ereilte. Wenn ich mich auf den Bauch legte, würde die Last sich auf mein Rückgrat senken und ich schauderte beim Gedanken an das furchtbare Knirschen. Vielleicht war es leichter, wenn ich auf dem Rücken lag - aber hatte ich die Nerven, dazuliegen und zu dem tödlichen schwarzen Schatten emporzusehen, der sich auf mich nieder senkte? Schon war es mir unmöglich, aufrecht zu stehen, als ich etwas bemerkte, das einen Hoffnungsstrom in mein Herz schickte. Ich sagte schon, daß, obwohl Boden und Decke aus Eisen waren, die Wände aus Holz bestanden. Bei einem letzten schnellen Rundblick sah ich zwischen zwei Brettern eine schmale Ritze, durch die Licht fiel und die breiter und breiter wurde, bis ein Spalt im Paneel entstanden war. Einen Moment lang konnte ich es kaum fassen, daß es da wirklich eine Tür geben sollte, die vom Tod weg führte. Dann warf ich mich gegen die Wand, sie gab nach und ich kam halb ohnmächtig auf der anderen Seite an. Das Paneel hatte sich hinter mir wieder geschlossen und das Splittern der Lampe und ein paar Sekunden später das Getöse, mit dem die beiden Platten aufeinanderprallten, machten mir bewußt, wie nah ich am Tod vorbeigegangen war. Ich kam zu mir, als jemand wild an meinem Handgelenk zerrte und ich fand mich auf dem Steinboden eines Korridors wieder. Eine Frau stand über mich gebeugt und zog mit der Linken an mir, in der rechten Hand hielt sie eine Kerze. Es war die gute Freundin, deren Warnung ich so töricht in den Wind geschlagen hatte. ›Schnell! Schnell!‹ schrie sie außer Atem. ›Jeden Moment sind sie hier. Sie merken, daß Sie nicht drin sind. Oh, verschwenden Sie nicht kostbare Zeit, schnell!‹ Diesmal wenigstens verachtete ich ihren Rat nicht. Ich taumelte hoch und rannte mit ihr den Korridor entlang und eine Wendeltreppe hinunter. Sie führte auf einen anderen breiten Gang. Gerade als wir den erreicht hatten, hörten wir das Geräusch laufender Füße und das Rufen zweier Stimmen - eine antwortete der anderen - aus dem Stockwerk, in dem wir uns befanden und vom darunterliegenden Flur. Meine Begleiterin hielt an und schaute umher, als wüßte sie keinen Rat mehr. Dann riß sie eine Tür auf, die in ein Schlafzimmer führte, durch dessen Fenster hell der Mond schien.

›Es ist Ihre einzige Chance‹, sagte sie. ›Es ist hoch, aber vielleicht können Sie springen ‹

Während sie noch sprach, schien am anderen Ende des Ganges ein Licht auf und ich sah die dünne Gestalt des Colonel Lysander Stark heranstürmen. In der einen Hand hielt er eine Laterne, in der anderen etwas wie ein Metzgerbeil. Ich stürzte durchs Schlafzimmer, riß das Fenster auf und blickte hinaus. Wie ruhig und frisch und gesund der Garten im Mondlicht lag, es konnten nicht mehr als dreißig Fuß hinunter sein. Ich kletterte auf die Fensterbank, wartete aber mit dem Sprung, weil ich hören wollte, was sich zwischen meiner Retterin und dem mich verfolgenden Mörder entspinnen würde. Mißhandelte er sie, mußte ich ihr, bei aller Gefahr für mein eigenes Leben, zu Hilfe kommen. Der Gedanke war kaum aufgeblitzt, als er schon in der Tür stand und an ihr vorbei wollte. Aber sie warf die Arme um ihn und versuchte, ihn aufzuhalten.

›Fritz! Fritz!‹ rief sie auf Englisch, ›denk dran, was du mir beim letztenmal versprochen hast! Du hast gesagt, du tust es nie wieder. Er wird schweigen! Ja, sicher, er wird schweigen!‹

›Du bist verrückt, Elise!‹ schrie er und bemühte sich, von ihr freizukommen. ›Du wirst uns zugrunde richten. Er hat zuviel gesehen. Laß mich vorbei, sag ich!‹

Er schleuderte sie beiseite, rannte zum Fenster und schlug mit der schweren Waffe auf mich los. Ich hatte mich fallen lassen, hielt mich mit den Fingern an einer Kerbe im Fensterrahmen. Meine Hände lagen auf der Fensterbank, als die Schläge fielen. Ich fühlte einen dumpfen Schmerz, konnte nicht mehr fest greifen und stürzte in den Garten. Der Fall hatte mich zwar durchgeschüttelt, aber ich war unverletzt geblieben. Ich raffte mich zusammen und lief, so schnell ich konnte, durch die Büsche davon, denn ich hatte begriffen, daß ich noch lange nicht außer Gefahr war. Beim Laufen packte mich plötzlich fürchterlicher Schwindel und Übelkeit. Ich sah auf meine Hand, in der es schmerzhaft pochte und wurde zum erstenmal gewahr, daß der Daumen abgehackt war und Blut aus der Wunde strömte. Ich wollte mein Taschentuch um die Wunde binden, aber dann summte es mir in den Ohren und augenblicks fiel ich in tödlicher Ohnmacht zwischen die Rosenbüsche. Wie lange ich ohne Bewußtsein blieb, kann ich nicht sagen. Ich muß sehr lange gelegen haben, denn als ich wieder zu mir kam, war der Mond schon untergegangen und die helle Morgensonne brach durch die Wolken. Meine Kleidung hatte sich mit Tau vollgesogen und der Rockärmel war durchnäßt vom Blut der verletzten Hand. Das Stechen in der Wunde brachte mir sofort alle Einzelheiten des nächtlichen Abenteuers wieder zu Bewußtsein und das Gefühl, daß ich auch jetzt noch nicht sicher sei vor meinen Verfolgern, jagte mich hoch. Als ich auf den Beinen stand und mich umschaute, stellte ich zu meinem Erstaunen fest, daß weder das Haus noch der Garten zu sehen waren. Ich hatte in einer Hecke nahe der Landstraße gelegen und ein Stück unterhalb sah ich ein langgestrecktes Gebäude, das sich beim Näherkommen als eben der Bahnhof erwies, wo ich in der vorangegangenen Nacht ausgestiegen war. Wäre nicht die widerwärtige Wunde an meiner Hand gewesen, hätten alle Ereignisse der schrecklichen Stunden ein übler Traum sein können. Benommen betrat ich den Bahnhof und fragte nach dem Morgenzug. In weniger als einer Stunde sollte einer nach Reading abgehen. Ich sah den Gepäckträger wieder, der bei meiner Ankunft dagewesen war. Ich fragte ihn, ob er jemals von Colonel Lysander Stark gehört habe. Der Name war ihm fremd. Hatte er in der vergangenen Nacht einen Wagen beobachtet, der mich erwartete? Nein, er hatte nichts gesehen. Gab es in der Nähe ein Polizeirevier? Das nächste lag drei Meilen entfernt. Das war zu weit für mich, krank und schwach, wie ich mich fühlte. Ich beschloß, meine Geschichte der Polizei zu erzählen, wenn ich wieder in der Stadt war. Kurz nach sechs traf ich in London ein und ich ließ mir zuerst die Wunde verbinden. Der Doktor war dann so freundlich, mich hierher zu bringen. Ich lege meinen Fall in Ihre Hände und ich werde genau tun, wozu Sie mir raten." Wir hatten dem außergewöhnlichen Bericht gelauscht und saßen danach eine Weile schweigend. Sherlock Holmes nahm aus dem Regal eine der dickleibigen Akten, in denen er seine Ausschnitte aufbewahrte.

"Hier ist eine Annonce, die Sie interessieren wird", sagte er. "Vor ungefähr einem Jahr stand sie in allen Zeitungen. Hören Sie: ›Vermißt wird seit dem 9. ds. Mts. - Mr. Jeremiah Hayling, Ingenieur für Hydraulik, Alter 26 Jahre. Verließ seine Wohnung um zehn Uhr abends und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Gekleidet.. ‹ etc. etc. Ha! das, scheint mir, bezieht sich auf das vorletzte Mal, als der Colonel seine Maschine überholen lassen mußte."

"Großer Gott!" rief mein Patient. "Jetzt ist klar, was die junge Frau meinte."

"Zweifellos. Es liegt zutage, daß der Colonel ein kalter, rücksichtsloser Mensch ist, fest entschlossen, nichts zu dulden, was seinem Spielchen im Weg steht, wie diese aufs Ganze gehenden Seeräuber, die auf einem gekaperten Schiff, keinen überleben lassen. Nun, jetzt ist jede Sekunde kostbar und wir sollten, wenn Sie sich gut genug fühlen, zu Scotland Yard fahren, sozusagen als Auftakt unserer Reise nach Eyford."

Ungefähr drei Stunden später saßen wir alle miteinander im Zug von Reading nach dem Dorf in Berkshire: Sherlock Holmes, der Ingenieur für Hydraulik, Inspektor Bradstreet von Scotland Yard, ein Polizist in Zivil und ich. Bradstreet hatte eine Generalstabskarte auf dem Sitz ausgebreitet und war eifrig mit Kompaß und Zirkel beschäftigt. Er schlug einen Kreis, in dessen Mittelpunkt Eyford lag.

"Das hätten wir", sagte er. "Der Kreis hat einen Radius von zehn Meilen vom Dorf aus. Der Ort, den wir suchen, muß nahe der Linie liegen. Sie sagten doch zehn Meilen, Sir?"

"Eine Stunde zügiger Fahrt."

"Und Sie nehmen an, man hat Sie den ganzen Weg wieder zurückgebracht, als Sie bewußtlos waren?"

"Es muß so gewesen sein. Ich erinnere mich auch undeutlich, daß ich hochgehoben und weggeschafft wurde."

"Ich verstehe nur nicht", sagte ich, "warum man Sie verschonte, als man Sie ohnmächtig im Garten fand. Vielleicht hat der Schurke sich von den Bitten der Frau erweichen lassen."

"Das halte ich für unwahrscheinlich. Ich habe nie im Leben ein unerbittlicheres Gesicht gesehen."

"Wir werden es bald erfahren", sagte Bradstreet. "Ich habe den Kreis geschlagen und nun möchte ich nur wissen, an welchem Punkt die Leute, die wir suchen, zu finden sind." "Ich glaube, ich könnte den Finger drauflegen", sagte Holmes ruhig. "Wirklich!" rief der Inspektor. "Sie haben schon Ihre Meinung gebildet? Dann los. Wir werden sehen, wer mit Ihnen übereinstimmt. Ich sage, im Süden, denn dort ist es öder."

"Und ich sage: im Osten", bemerkte mein Patient. "Ich bin für den Westen", sagte der Polizist in Zivil. "Da liegen einige stille kleine Dörfer."

"Und ich bin für den Norden", ergänzte ich, "weil es da keine Hügel gibt. Unser Freund sagte, er habe nicht bemerkt, daß der Wagen bergauf fuhr."

"Nun", sagte, der Inspektor und lachte, "die Meinungen gehen ja ziemlich auseinander. Wir haben die Windrose unter uns aufgeteilt. Wem geben Sie Ihre Stimme, Holmes?"

"Sie irren alle."

"Aber alle können sich doch nicht irren."

"O ja. Das ist mein Punkt." Er setzte den Finger in die Mitte des Kreises. "Hier werden wir sie finden."

"Aber was ist mit der Fahrt von zehn Meilen?" warf der Inspektor aufgeregt ein. "Fünf hin, fünf zurück. Nichts ist einfacher. Sie sagten selbst, das Pferd sah frisch und glänzend aus, als Sie einstiegen. Wie sollte das möglich sein, wenn es schon zehn Meilen über schlechte Straßen hinter sich hatte?"

"Wirklich, es sieht ganz so aus, als hätte man diese List angewandt", stellte Bradford nachdenklich fest. "Über die Art der Bande gibt es wohl keinen Zweifel mehr."

"Überhaupt keinen", sagte Holmes. "Es sind Falschmünzer großen Stils und die Maschine benutzen sie, die Legierung zu pressen, die sie statt des Silbers verwenden."

"Wir wissen schon einige Zeit, daß eine gerissene Bande am Werk ist", sagte der Inspektor. "Sie haben tausende Halbkronenstücke in Umlauf gebracht. Wir konnten ihre Spur bis Reading verfolgen, kamen aber nicht weiter, weil sie die Fährte auf eine Art und Weise verwischten, die darauf schließen läßt, daß sie sehr erfahrene Leute sind. Jetzt aber, nach diesem Zwischenfall, denke ich, es ist so gut wie sicher, daß wir sie fassen werden."

Aber der Inspektor irrte, denn diesen Verbrechern war es nicht bestimmt, in die Hände der Justiz zu fallen. Als wir in den Bahnhof von Eyford einfuhren, sahen wir hinter einer nahegelegenen Baumgruppe eine gewaltige Rauchsäule aufsteigen. Sie hing wie eine riesige Straußenfeder über dem Land.

"Brennt da ein Haus?" fragte Bradstreet, als der Zug davongedampft war. "Ja, Sir", sagte der Stationsvorsteher. "Wann ist der Brand ausgebrochen?"

"In der Nacht, wie ich hörte. Er ist immer heftiger geworden und jetzt steht das ganze Haus in Flammen."

"Wem gehört es?"

"Dr. Becher, einem Arzt."

"Sagen Sie", mischte sich der Ingenieur ein, "ist Dr. Becher Deutscher, sehr dünn und mit einer langen schmalen Nase?" Der Stationsvorsteher lachte lauthals. "Nein, Sir, Dr. Becher ist Engländer und im ganzen Sprengel gibt es keinen, der mehr unter der Weste hat als er. Aber bei ihm wohnt ein Gentleman, ein Patient, soviel ich weiß, der ist Ausländer. Dem würde eine deftige Portion Berkshire-Rindfleisch nicht schaden."

Der Stationsvorsteher hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als wir alle in Richtung des Feuers davon hasteten. Die Straße lief über einen niedrigen Hügel, Oben stand ein großes getünchtes Haus, das aus allen Ritzen und Fenstern Flammen spuckte und im Vorgarten standen drei Feuerwehren, die vergebens versuchten, den Brand zu löschen.

"Das ist es!" rief Hatherley in heftiger Erregung. "Dort ist der Kiesweg und da sind die Rosensträucher, in denen ich gelegen habe. Aus dem zweiten Fenster drüben bin ich gesprungen."

"Wenigstens", sagte Holmes, "haben Sie sich an ihnen gerächt. Es steht außer Frage, daß Ihre Öllampe die Ursache war. Sie hat die hölzernen Wände in Brand gesetzt, als sie in der Presse zerdrückt wurde. Man war zu hitzig auf der Jagd nach Ihnen und so hat man das Feuer um die Zeit noch nicht bemerkt. Halten Sie jetzt die Augen offen, ob Sie in der Menge Ihre Freunde von letzter Nacht entdecken. Aber ich fürchte sehr, sie sind schon mindestens einhundert Meilen weit von hier." Und Holmes' Befürchtung stellte sich als wahr heraus. Bis heute wurde nichts mehr von ihnen gehört, weder von der schönen Frau noch von dem finsteren Deutschen, noch von dem mürrischen Engländer. Früh am Morgen war ein Bauer einem schnell in Richtung Reading fahrenden Wagen begegnet, in dem einige Leute saßen und der mit ein paar sehr großen Kisten beladen war. Ab hier ging die Fährte der Flüchtigen verloren und selbst Holmes' Scharfsinn gelang es nicht, auch nur den geringsten Anhalt für ihren Aufenthalt zu entdecken. Die Feuerwehrleute waren verstört wegen der seltsamen Einrichtung, die sie im Haus vorfanden, und noch mehr wegen des frisch abgehackten Daumens auf einer Fensterbank in der ersten Etage. Gegen Abend hatten ihre Anstrengungen dann doch Erfolg. Es gelang ihnen, die Flammen zu löschen. Aber das Dach war eingestürzt und das Haus so sehr zerstört, daß außer zwei verbogenen Zylindern und einigen Eisenrohren nichts von der Maschine, die unseren unglücklichen Bekannten so teuer zu stehen kam, übriggeblieben war. In einem Gartenhaus wurden große Mengen Nickel und Zinn entdeckt, aber keine Münzen, was vielleicht die großen Kisten auf dem Wagen erklärt, auf die schon hingewiesen wurde. Wie unser Ingenieur für Hydraulik aus dem Garten zu der Stelle gekommen ist, an der er das Bewußtsein wiedererlangte, hätte für immer ein Geheimnis bleiben müssen, wäre da nicht die weiche Gartenerde gewesen, die eine sehr klare Geschichte erzählte. Offenbar hatten zwei Personen ihn weggetragen, die eine besaß bemerkenswert kleine Füße, die andere ungewöhnlich große. Danach war es höchstwahrscheinlich, daß der schweigsame Engländer, ein weniger rücksichtsloser oder mordlüsterner Mann als sein Kumpan, der Frau geholfen hatte, den Ohnmächtigen aus der Gefahrenzone zu bringen. "Das", sagte unser Ingenieur kläglich, als wir zur Rückfahrt nach London unsere Plätze eingenommen hatten, "war ein schönes Geschäft für mich! Ich habe meinen Daumen verloren, dazu ein Honorar von fünfzig Guineas. Und was habe ich gewonnen?"

"Erfahrung", sagte Holmes lachend. "Und die kann indirekt von Wert sein. Sie brauchen sie nur in Worte zu fassen und Sie werden für den Rest Ihres Lebens in dem Ruf stehen, ein äußerst unterhaltsamer Mensch zu sein."

 

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